Warum Piraten in Dresden alle Themen vernachlässigen sollten bis auf OpenData

Ein Gedankenschnipsel, weil ich grade die Umfrage zu Piratenpolitik in Dresden ausgefüllt habe.

Die Piraten in Dresden sollten sich auf so wenig wie möglich Themen konzentrieren. Diese dann qualitativ hochwertig umsetzen. Auf vielen Hochzeiten schlecht zu tanzen macht uns nur noch weiter kaputt.

Alle anderen Themen ausser OpenData sollten komplett gecancelt werden, es sei denn ein Pirat* ist wirklich vom Herzen her Feuer und Flamme für ein anderes Thema , widmet sich diesem 100% und macht da gute Arbeit. Es gibt viele andere extrem wichtige Themen die bearbeitet werden müssen und ich würde auch so gerne so viele Änderungen in der Stadt sehen. Dennoch sollten alle anderen Themen hinter diesem einen zurück stehen. Ich nenne das die Politik der Speerspitze. Mit maximaler Qualität an einer Stelle durchbrechen, sich etablieren um hinter sich wieder mehr Menschen und Zustimmung zu vereinen. Um von da aus wieder weitere Themen aufzubrechen, wenn entsprechend viele Menschen und Kompetenzen dafür vorhanden sind. Bearbeiten viele Menschen intensiv nur ein Thema, kommen dabei wesentlich schneller und effektivere Problemlösungen heraus als wenn über lange Strecken von nur wenigen rumgedoktort wird. Und warum OpenData? Es ist die Büchse der Pandora. Mit flächendeckender OpenDataStrategie lösen sich viele piratige Probleme gleich mit , Transparenz, Korruption, Bürgerbeteiligung, …

Und, OpenData wird noch massive Erruptionen hervorrufen und zwar nicht nur Gute. Die ganze Hölle der Datenschutzdiskussion wird damit neu und anders geführt werden müssen. Datenschutz wird bald keine technische Frage mehr sein, sondern ausschließlich eine politische. Wäre gut, wenn Piraten zu dem Zeitpunkt schon sehr tief im Wissen und Handeln mit OpenData drin stecken.

LQFB funktioinert nicht richtig!!! ++BreakingNews++

Mein Komentar zum Artikel: „Piratenbraut mit Doppelleben“

Ich müsste jetzt sagen das es ein echt schlechtes journalistisches Produkt ist wenn sie am Ende sagt das sie neugierig auf das Experiment war aber aus 203 Tagen Recherche nicht ein einziges Wort über die Inhalte oder das System oder deren Folgen erarbeiten konnte. Ich müsste sagen das sie einfach nicht versteht das wohl das schizophrenste Problem der Piraten hinter so einem System steht. (Anonymität vs. Datenschutz) Ich sollte auch sagen das der geschilderte Sachverhalt völlig vernachlässigbar ist und das sie den Unterschied zwischen Abstimmungssystem und Werkzeug zur Inhalteerarbeitung nicht verstanden zu haben scheint, ebenso nicht den Unterschied zwischen Parteimeinung und parlamentarischer/repräsentativer Demokratie. Aber ehrlich gesagt hab ich keine Lust darauf. Und das der von ihr erwartete Shitstorm ausblieb könnte man auch so interpretieren das da einfach mal nichts dran ist.

++BreakingNews++ !!!LQFB funktioinert nicht richtig!!! ++BreakingNews++

Ein Gefühl von CDU im LQFB

Ich bin ja ein ausgesprochener Freund von LQFB. Zeitsouveräne, ortsunabhängige und delegationsliquide Teilhabe sind einfach enorm reizvoll und für mich ein, wenn nicht der Kern der Piratenpartei Deutschland. Ein Alleinstellungsmerkmal aber auch eine mentale Einstellung, die grundsätzlich positiv ist und  vom Gestaltungswillen der Bürger ausgeht.  Eine Einstellung die Expertokratie und Politica zu verbinden sucht. Also jeden Bürger zu Wort kommen kommen zu lassen der es als wichtig erachtet gehört zu werden.

Und hier fangen die Probleme an. Nicht etwa weil jetzt plötzlich jeder zu allem  eine Meinung hat und sich unbedingt äußern will und damit die Gestaltungsprozesse lähmt (Solche gibt es auch, die schaden dem System aber nicht im geringsten). Nein, weil es zu wenige gibt die sich überhaupt beteiligen. Schaut man sich die nackten Zahlen an verliert man den glauben an die Demokratie. ~33.000 Piraten im Bund, davon angemeldet im LQFB 5.000 und 2.000 jemals aktiv gewesen. Wenn man sich das aber mal real vor Augen führt sind die Zahlen überhaupt nicht so schlecht. Von 33.000 Mitgliedern sind wie in jeder anderen Gruppierung auch nur 10% der Leute wirklich aktiv und wiederum davon nur 10% der Leute echte Experten und in der Lage qualitative Aussagen treffen zu können bezogen auf jede einzelne LQFB-Initiative. Was im Umkehrschluss bedeutet das ich nur in 1% (und das ist wahrscheinlich immer noch viel zu hoch) aller zu entscheidenden Themen (LQFB-Initiativen) überhaupt qualifiziert bin mich zu beteiligen. Ich werde mich darum aus den allermeisten Inis raushalten.

Was unterscheidet uns bis hier her von CDU und SPD? ..garnichts! Auch die anderen Parteien haben viele Mitglieder von denen nur ein Bruchteil aktiv und noch weniger echte Experten sind. Diese werden im Bestfall über lange Bewährungsprozesse an die Entscheidungspositionen gespült und können erst mit genügend Reputation an der Meinungsbildung der Partei teilnehmen. Das wiederum hat für all die vielen Mitglieder/Wähler die von den einzelnen Expertenthemen keine Ahnung haben den großen Vorteil das sie delegieren, sich auf den Vorstand verlassen oder ihr Kreuzchen alle 4 Jahre machen können und immer wissen (oder glauben) das schon die besten Entscheidungskapazitäten den richtigen Weg wählen werden. Dieser Wohlfühlfaktor fehlt den Piraten! Mitgestalten ist jetzt im Gegensatz zu den anderen Parteien jetzt schon einfach möglich. Der Wohlfühlfaktor fehlt sowohl den Wählern, als auch den nicht Aktiven in der Partei. Teilnehmen, mitmachen und mitgestalten ist richtig, wichtig und unser Hauptaktivitätsstrang. ABER niemand kann, und es will auch niemand an allen Themen gestaltent beteiligt sein sondern an den Allerwenigsten. Nun, das ist natürlich kein Problem, jederzeit kann über Delegation an vermeintlich kompetente oder sympathische Piraten Entscheidungsgewalt abgegeben werden.  Aber nicht mal das wird gemacht, weil selbst das schon eine Menge Fragen und Unbehagen für die inaktiven Piraten aufwirft. Daher möchte ich mit euch die Idee einer GLOBALEN DEFAULTDELEGATION diskutieren. Also der Vorstand der derzeit nur „verwaltende“ Tätigkeit ausführt könnte die Macht bekommen über die Stimmen der inaktiven Piraten zu verfügen in dem LQFB-Nichtnutzer per default global an den Vorstand delegieren solange bis sie woanders hin delegieren oder selbst abstimmen.
Nun handelt es sich dabei natürlich erstmal nur um reine Schönfärberei, den aus 10% LQFB-Beteiligung wird über Nacht 100% (der angemeldeten Leute). Die Beteiligung wird aber auch real etwas ansteigen, nämlich immer dann wenn Positionen von Teilnehmern nicht geteilt werden. Aber wir würden einen Vorteil von anderen Parteien implementieren der uns momentan noch fehlt, nämlich die Leute mitzunehmen die nicht gestalten können oder wollen. Und das sind sehr viele. Wir hätten ausserdem einen Vorstand der in der Lage ist Aussagen laut LQFB-Meinungsbild nach aussen zu treffen. Ausserdem wäre das Problem der schweigenden Mehrheit umgekehrt. Der Vorstand könnte sich also einer schweigenden zustimmenden Mehrheit sicher sein solange bis viele laute Piraten das Gegenteil beweisen.

 

Ich habe jetzt mal all die vielen Probleme die mir schon spontan dazu einfielen weggelassen, um hoffentlich erstmal die Chancen einer globalen Defaultdelegation auf den Vorstand zu ermitteln. Als Denkansatz werfe ich mal die Chance ein: „Vorstand delegiert Defaultdelegationen auf AGs aus den entsprechenden Themengebieten“.

 

tl:dr: LQFB-Beteiligungszahlen sehen schlechter aus als sie sind, was eine globale Defaultdelegation ändern kann. Annerkennung des Fakts: Experten sind selten und mein Expertenwissen ist sehr beschränkt und damit oft auch das Wissen welche Delegation die sinvollste ist.

Wahlkampf-Slogan für die Piraten zur Bundestagswahl 2013

Phlo Bokor hatte vor kurzem an den Plakaten einer Ausschreibung für unseren Bundestagswahlkampf seine Missgunst ausgelassen. Evtl. war das der Grund das noch was im Hinterköpfchen bei mir vor sich hin brodelte. Jedenfalls, grade beim Abendbrot dachte ich so über die derzeitigen Meldungen über uns in den Medien nach, zB. der inhaltlich sehr schlechte Filmbeitrag des Magazins Klartext, welchen ich daher hier gar nicht verlinken möchte. Und kam zum Trotzschluss, ja, dann macht doch: wählt halt keine Piraten!

Ein kurzes Experiment an dieser Stelle:
Denke nicht an Elefanten!
Denke nicht an Elefanten!
Denke nicht an Elefanten!
… woran dachtes Du?

Weiterlesen „Wahlkampf-Slogan für die Piraten zur Bundestagswahl 2013“

Über die Akzeptanz von LiquidFeedback und ständiger Mitgliederversammlung

Christopher Lauer hat wieder einen blogpost verfasst zum Thema SMV* dieser Post hier auf meinem Blog ist die etwas längere Antwort die ich auf seinem Blog schon begonnen habe:

Moin,

ich finde die SMV sehr wichtig, denn sie wäre ein weiterer Schritt auf unserer Liquid Democracy Agenda. Aber ich befürchte im Moment würde diese einfach in der Nichtnutzung versanden. Ähnlich wie LQFB. Viele Menschen würden gerne mehr das LQFB und später auch eine SMV nutzen, tun es aber nicht. Daher muss erstmal eine effektiv funktionierende Beteiligungsstruktur geschaffen werden, die ganz selbstverständlich auf LQFB und SMV zugreift.

Als ersten Schritt müssen erstmal Parteitage syncronisiert dezentral stattfinden können. Dafür brauchen wir effektive Multi-Konferenzwerkzeuge. Streaming aller teilnehmenden Untergliederungen sind dabei nicht so wichtig wie ein syncronisierter Wissensstand und endgültige valide Abstimmungen. Ich glaube daran das das machbar ist und sogar die Durchführung jeder einzelnen Veranstaltung verbessern kann.

Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu akzeptierter und angewendeter LD*** (alias LQFB und SMV) sind permanente Treffen zur Bearbeitung von definierten Themengebieten in LQFB bzw. SMV durch alle Gliederungsebenen. Mit Zielrichtung Beschlussfassung und Erzeugung politischer Fakten. viele Grüße Robert

*) SMV: Ständige Mitgliederversammlung
**) Liquid Democracy:  Mischform von repräsentativer und direkter Demokratie
***) LQFB:  Eine freie Software zur politischen Meinungsbildung

Weiterlesen „Über die Akzeptanz von LiquidFeedback und ständiger Mitgliederversammlung“