Meinung zum Urheberrecht

Das Urheberrecht, eines der schwierigsten Themen der Piratenparei. Extrem kontrovers weil es tief in unser Wirtschaftsystem eingreift. Seit mehreren hundert Jahren bauen so viele Existenzen darauf auf. Im Grunde ist es nicht weg zu denken aber es muss angepasst werden da es nicht mehr der Realität der Menschen entspricht.

Doch von Anfang an, was ist das Urheberrecht? Es soll Rückführungen von Gewinnen an Menschen sichern die Ideen hatten und diese publiziert haben. Oder fachlicher formuliert: „Das subjektive Urheberrecht bezeichnet das subjektive und absolute Recht, das die ideellen und materiellen Interessen des Urhebers an seinem Geisteswerk schützt.“ ¹

Klingt nach einer guten Sache, jemand „schafft“ ein imaterialles Gut, also einen Gedanken und kann sich nach dessen Publizierung auf seine „Schaffung“ berufen um davon zu profitieren. Das wurde desshalb als gut empfunden weil man so hoffte, das mehr Leute, mit diesem Profitziel im Augenwinkel, sich hinsetzen und gute Ideen produzieren.

Diese immateriellen Güter waren auch immer an physikalische Medien gebunden: Steintafeln, Papyrus, Bücher, Schallplatten, Fotopapier, Filmrollen. Dabei handelt es sich immer um analoge Trägermedien, welche zu kopieren einen Aufwand bedeutete und manchmal auch Informationsverlust. Es gab also immer auch eine physikalische Begründung, neben der zu ehrenden geistigen Leistung, welche kommerzialisiert werden konnnte. Funfact: Volkslieder und Volksmärchen welche nur von Mund zu Mund weitergegeben wurden, waren zum Beispiel nie Gegenstand eines Urheberrechtsstreits da ihnen das Wesen der pysikalischen Gebundenheit fehlt. Man sieht also, schon früher war die physikalische Repräsents einer geistigen Leistung für deren Gewinnausnutzung wichtiger als deren Inhalt. Wohl auch, weil schnell klar wurde das Beschränkungen mit geistigen Leistungen irgendwie schlecht funktionieren werden.

Dann kam das Bit. Und das bit ist die kleinste mögliche Informationseinheit in den auf ihnen aufbauenden Systemen. Jedes bit hat 2 Zustände 0 und 1 und muss massenhaft kopiert werden um komplexere Informationen zu repräsentieren. Diese Bit-Kopiermaschienen, auch Computer genannt, reproduzieren fast beliebig oft ohne nennenswerten Aufwand zu verlangen jede Information alias geistige Leistung die in dieses System hinein gegeben wird. Jede Information in diesem System verliert damit unweigerlich seinen physikalischen Anspruch auf Einzigartigkeit und kann von nun an in diesem System als allgegewärtig und unbegrenzt verfügbar angesehen werden. Falls Mitglieder der CDU oder Kirchenanhänger zufällig diesen Text lesen sollten, hier Mal eine etwas ungewöhnliche Analogie. Das wäre etwa so, als ob plötzlich die Engel vom Himmel herabkommen würden, jeder mit einer unendlich lange Papyrusrolle unter dem Arm und mit einer „engelsgleichen“ Stimme ausgestattet. Die plötzlich alles was ihnen gesagt, vorgesungen oder vorgespielt würde immer und überall rezipieren könnten wenn man sie danach fragt.

Von nun an wurde es schwierig, den die Diskussion um die sich die letzten Jahrhunderte gedrückt wurde, da die physikalität als begrenzendes Faktum für jede Information vorgeschoben werden konnte, wurde nun erzwungen. Und wir alle sind mitten drin!

Wie geht es weiter?
Aus dem Fakt der praktisch fast unbegrenzten Möglichkeit über jede Information in diesem System zu verfügen lassen sich 2 Folgerungen zum Umgang mit diesem Zustand ableiten. Erstens, wir müssen zu jeder Verschaltung von 2 Bits ein drittes Bit hinzufügen welche den Anpruch des Rechteinhabers repräsentiert. Um die Wirksamkeit dieses Rechtsanspruches durchzusetzen muss jede Person sich dann auch dem Rechtsanspruch gegenüber als Berechtigt ausweisen (Techniker nennen das authentifizieren, alle anderen Menschen kennen das als vorzeigen des Ausweises bei Verkehrskontrollen oder am Flughafen). Um in jedem Fall die Berechtigung zur Nutzung dieser speziellen 2 Bits sicher zu stellen muss eine Überwachung des gesamten Verkehrs innerhalb eines solchen bit-basierenden Systems stattfinden, da über jeden unüberwachten Bitverkehr potentiell jede Information (siehe Erklärung Bit-Kopiermaschine, ein Stück weiter vorne in diesem Text) rechtsanspruchsfrei übertragen werden könnte.

Die zweite Folgerung die abzuleiten ist lautet: Alle sollen kopieren und hinzufügen können. Kein Rechtsanspruch, keine Authentifizierung, keine Überwachung!

Wir Piraten, wollen die erste Folgerung nicht, soviel düfte schon mal klar sein. Aber die wenigsten Piraten oder auch Nichtpiraten trauen sich dann auch die zweite Forderung auszusprechen welche unweigerlich aus der Ablehnung der Ersten folgt. Immerhin geht es ja schlusssendlich um Wirtschaft und die mühseelig aufgebauten Vertriebswege von analogbasierenden Trägermedien die den vielen Menschen die in ihnen arbeiten und am Ende auch den Urhebern den Unterhalt finanzieren. Dabei schwingt dann auch die Angst mit das die Urheber plötzlich nicht mehr ur heben sondern zum Telefonsupport von Vodafone wechseln, Hedgefondsmanager oder Formel-1-Fahrer werden und wir auf einmal ohne neue Innovationen, Kunst oder Erfindungen da stehen, unser intellektuelles/kulturelles Leben stagnieren würde und wir uns nicht weiter entwickeln würden. Kurz gesagt, Piraten glauben das nicht! Das Urheberrecht geht davon aus das einzelne Menschen produktive Ideen haben und blendet aus das Entwicklung auch ein ständiger interaktiver Austausch von mehreren Menschen sein kann, deren Einzelbeiträge noch unter einer warnehmbaren Schöpfungshöhenrelevanz liegen können aber im Endeffekt doch die Robustheit des zu Schaffenden atomar erhöht. Piraten glauben das Firmen, Menschen auch dann noch existieren können wenn jede ihre Ideen und Produkte kopiert und verändert werden kann. Denn es wird immer wieder vergessen das, die kopierten und veränderten Ideen auch wieder vom Urheber wieder aufgenommen und verändert werden dürfte. Plötzlich stünden jeder Firma unglaublich große Innovationschätze zur Verfügung. Die Entwicklung würde sich rasant beschleunigen. Einzelnen Unternehmen würden nicht mehr große Summen in gezielte Forschung investieren und deren Resultate restriktiv vermarktet werden müssen bis eine Kostendeckung erreicht ist und darüber hinaus, sondern sich an der Entwicklung öffentlich und gesellschaftlich beteiligen. Firmen würden zur Individualisierung ihrer Produkte Ableitungen entwicklen und überschaubar finanziert weiterentwicklen um den für den Absatz wichtigen usp (unique selling point) erzustellen. Bei neuen Produkten/Ideen am Markt könnten schneller eigene Ideen vermarktet werden, in dem sich dem aktuellen Forschungs/Enwicklungstand angeschloßen wird und dieser vollumfänglich ausgenutzt und aus eigeninteresse weiterentwickelt werden würde. Das es sich dabei um keine Honigkuchenlandphantasie von mir handelt sondern auch in großem Maßstab bereits heute funktioniert zeigt die opensource-Bewegung. Die mittlerweile auch viele Menschen in Lohn und Brot brigt. Menschen wollen ständige Veränderung, Weiterentwicklung und Inspiration diese aus Gründen der informellen Wegelagerei zu unterbinden ist falsch.

Gedanken sind gleichzeitig Analog und Digital in einem. Analog weil unendlich genau = Ideell. Und digital weil perfekte Kopien in allen anderen Köpfen entstehen können.

Ich möchte hier noch ausdrücklich auf den Artikel von Andreas verweisen Und ewig kriechen die Lobbyverbände aus ihren Löchern der kurz darauf eingeht das aktuell der Urheberrechtsanspruch auf Musikstücke auf 70!!!! Jahre verlängert wurde. Unfassbar! Vielen lieben Dank an dieser Stelle auch an die die Ökoverräterpartei Die Grünen. Damit darf der Kanon erweitert werden: „Wer hat uns verraten? Es waren die Demokraten. War war mit dabei? Die Piratenpartei. Und mit auf den Bühnen, waren die Grünen.“

tl:dr

Urheberrecht geht davon aus das einzelne Menschen produktive Ideen haben und blendet aus das Entwicklung auch ein ständiger interaktiver Austausch von mehreren Menschen sein kann, deren Einzelbeiträge noch unter einer warnehmbaren Schöpfungshöhenrelevanz liegen können aber im Endeffekt doch die Robustheit des zu Schaffenden atomar erhöht.

Zur Vervollständigung hier noch ein Bild das ich einfach mal in den Raum werfen möchte, welches als Idee für ein Symbolbild zum Thema Urheberrecht , allerdings speziell den §52a „Öffentliche Zugänglichmachung für Unterricht und Forschung“, dienen und weiterentwickelt werden kann. Die Idee war eigentlich einen Artikel darüber zu schreiben und das Bild zu verwenden. Aber die Freiheit meiner Gedanken steuerte dann doch in eine ander Richtung wie man sah.

links Lehrerrin mit Buch in der Hand, rechts Schulkinder, in der Mitten ein durchgestrichener Kopierer.
links Lehrerrin mit Buch in der Hand, rechts Schulkinder, in der Mitte ein durchgestrichener Kopierer

[1] Haimo Schack: Urheberrecht und Urhebervertragsrecht. Mohr Siebck, Tübingen 2009, Rn. 2.

LQFB funktioinert nicht richtig!!! ++BreakingNews++

Mein Komentar zum Artikel: „Piratenbraut mit Doppelleben“

Ich müsste jetzt sagen das es ein echt schlechtes journalistisches Produkt ist wenn sie am Ende sagt das sie neugierig auf das Experiment war aber aus 203 Tagen Recherche nicht ein einziges Wort über die Inhalte oder das System oder deren Folgen erarbeiten konnte. Ich müsste sagen das sie einfach nicht versteht das wohl das schizophrenste Problem der Piraten hinter so einem System steht. (Anonymität vs. Datenschutz) Ich sollte auch sagen das der geschilderte Sachverhalt völlig vernachlässigbar ist und das sie den Unterschied zwischen Abstimmungssystem und Werkzeug zur Inhalteerarbeitung nicht verstanden zu haben scheint, ebenso nicht den Unterschied zwischen Parteimeinung und parlamentarischer/repräsentativer Demokratie. Aber ehrlich gesagt hab ich keine Lust darauf. Und das der von ihr erwartete Shitstorm ausblieb könnte man auch so interpretieren das da einfach mal nichts dran ist.

++BreakingNews++ !!!LQFB funktioinert nicht richtig!!! ++BreakingNews++

Ein Gefühl von CDU im LQFB

Ich bin ja ein ausgesprochener Freund von LQFB. Zeitsouveräne, ortsunabhängige und delegationsliquide Teilhabe sind einfach enorm reizvoll und für mich ein, wenn nicht der Kern der Piratenpartei Deutschland. Ein Alleinstellungsmerkmal aber auch eine mentale Einstellung, die grundsätzlich positiv ist und  vom Gestaltungswillen der Bürger ausgeht.  Eine Einstellung die Expertokratie und Politica zu verbinden sucht. Also jeden Bürger zu Wort kommen kommen zu lassen der es als wichtig erachtet gehört zu werden.

Und hier fangen die Probleme an. Nicht etwa weil jetzt plötzlich jeder zu allem  eine Meinung hat und sich unbedingt äußern will und damit die Gestaltungsprozesse lähmt (Solche gibt es auch, die schaden dem System aber nicht im geringsten). Nein, weil es zu wenige gibt die sich überhaupt beteiligen. Schaut man sich die nackten Zahlen an verliert man den glauben an die Demokratie. ~33.000 Piraten im Bund, davon angemeldet im LQFB 5.000 und 2.000 jemals aktiv gewesen. Wenn man sich das aber mal real vor Augen führt sind die Zahlen überhaupt nicht so schlecht. Von 33.000 Mitgliedern sind wie in jeder anderen Gruppierung auch nur 10% der Leute wirklich aktiv und wiederum davon nur 10% der Leute echte Experten und in der Lage qualitative Aussagen treffen zu können bezogen auf jede einzelne LQFB-Initiative. Was im Umkehrschluss bedeutet das ich nur in 1% (und das ist wahrscheinlich immer noch viel zu hoch) aller zu entscheidenden Themen (LQFB-Initiativen) überhaupt qualifiziert bin mich zu beteiligen. Ich werde mich darum aus den allermeisten Inis raushalten.

Was unterscheidet uns bis hier her von CDU und SPD? ..garnichts! Auch die anderen Parteien haben viele Mitglieder von denen nur ein Bruchteil aktiv und noch weniger echte Experten sind. Diese werden im Bestfall über lange Bewährungsprozesse an die Entscheidungspositionen gespült und können erst mit genügend Reputation an der Meinungsbildung der Partei teilnehmen. Das wiederum hat für all die vielen Mitglieder/Wähler die von den einzelnen Expertenthemen keine Ahnung haben den großen Vorteil das sie delegieren, sich auf den Vorstand verlassen oder ihr Kreuzchen alle 4 Jahre machen können und immer wissen (oder glauben) das schon die besten Entscheidungskapazitäten den richtigen Weg wählen werden. Dieser Wohlfühlfaktor fehlt den Piraten! Mitgestalten ist jetzt im Gegensatz zu den anderen Parteien jetzt schon einfach möglich. Der Wohlfühlfaktor fehlt sowohl den Wählern, als auch den nicht Aktiven in der Partei. Teilnehmen, mitmachen und mitgestalten ist richtig, wichtig und unser Hauptaktivitätsstrang. ABER niemand kann, und es will auch niemand an allen Themen gestaltent beteiligt sein sondern an den Allerwenigsten. Nun, das ist natürlich kein Problem, jederzeit kann über Delegation an vermeintlich kompetente oder sympathische Piraten Entscheidungsgewalt abgegeben werden.  Aber nicht mal das wird gemacht, weil selbst das schon eine Menge Fragen und Unbehagen für die inaktiven Piraten aufwirft. Daher möchte ich mit euch die Idee einer GLOBALEN DEFAULTDELEGATION diskutieren. Also der Vorstand der derzeit nur „verwaltende“ Tätigkeit ausführt könnte die Macht bekommen über die Stimmen der inaktiven Piraten zu verfügen in dem LQFB-Nichtnutzer per default global an den Vorstand delegieren solange bis sie woanders hin delegieren oder selbst abstimmen.
Nun handelt es sich dabei natürlich erstmal nur um reine Schönfärberei, den aus 10% LQFB-Beteiligung wird über Nacht 100% (der angemeldeten Leute). Die Beteiligung wird aber auch real etwas ansteigen, nämlich immer dann wenn Positionen von Teilnehmern nicht geteilt werden. Aber wir würden einen Vorteil von anderen Parteien implementieren der uns momentan noch fehlt, nämlich die Leute mitzunehmen die nicht gestalten können oder wollen. Und das sind sehr viele. Wir hätten ausserdem einen Vorstand der in der Lage ist Aussagen laut LQFB-Meinungsbild nach aussen zu treffen. Ausserdem wäre das Problem der schweigenden Mehrheit umgekehrt. Der Vorstand könnte sich also einer schweigenden zustimmenden Mehrheit sicher sein solange bis viele laute Piraten das Gegenteil beweisen.

 

Ich habe jetzt mal all die vielen Probleme die mir schon spontan dazu einfielen weggelassen, um hoffentlich erstmal die Chancen einer globalen Defaultdelegation auf den Vorstand zu ermitteln. Als Denkansatz werfe ich mal die Chance ein: „Vorstand delegiert Defaultdelegationen auf AGs aus den entsprechenden Themengebieten“.

 

tl:dr: LQFB-Beteiligungszahlen sehen schlechter aus als sie sind, was eine globale Defaultdelegation ändern kann. Annerkennung des Fakts: Experten sind selten und mein Expertenwissen ist sehr beschränkt und damit oft auch das Wissen welche Delegation die sinvollste ist.

Wahlkampf-Slogan für die Piraten zur Bundestagswahl 2013

Phlo Bokor hatte vor kurzem an den Plakaten einer Ausschreibung für unseren Bundestagswahlkampf seine Missgunst ausgelassen. Evtl. war das der Grund das noch was im Hinterköpfchen bei mir vor sich hin brodelte. Jedenfalls, grade beim Abendbrot dachte ich so über die derzeitigen Meldungen über uns in den Medien nach, zB. der inhaltlich sehr schlechte Filmbeitrag des Magazins Klartext, welchen ich daher hier gar nicht verlinken möchte. Und kam zum Trotzschluss, ja, dann macht doch: wählt halt keine Piraten!

Ein kurzes Experiment an dieser Stelle:
Denke nicht an Elefanten!
Denke nicht an Elefanten!
Denke nicht an Elefanten!
… woran dachtes Du?

Weiterlesen „Wahlkampf-Slogan für die Piraten zur Bundestagswahl 2013“

Über die Akzeptanz von LiquidFeedback und ständiger Mitgliederversammlung

Christopher Lauer hat wieder einen blogpost verfasst zum Thema SMV* dieser Post hier auf meinem Blog ist die etwas längere Antwort die ich auf seinem Blog schon begonnen habe:

Moin,

ich finde die SMV sehr wichtig, denn sie wäre ein weiterer Schritt auf unserer Liquid Democracy Agenda. Aber ich befürchte im Moment würde diese einfach in der Nichtnutzung versanden. Ähnlich wie LQFB. Viele Menschen würden gerne mehr das LQFB und später auch eine SMV nutzen, tun es aber nicht. Daher muss erstmal eine effektiv funktionierende Beteiligungsstruktur geschaffen werden, die ganz selbstverständlich auf LQFB und SMV zugreift.

Als ersten Schritt müssen erstmal Parteitage syncronisiert dezentral stattfinden können. Dafür brauchen wir effektive Multi-Konferenzwerkzeuge. Streaming aller teilnehmenden Untergliederungen sind dabei nicht so wichtig wie ein syncronisierter Wissensstand und endgültige valide Abstimmungen. Ich glaube daran das das machbar ist und sogar die Durchführung jeder einzelnen Veranstaltung verbessern kann.

Ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu akzeptierter und angewendeter LD*** (alias LQFB und SMV) sind permanente Treffen zur Bearbeitung von definierten Themengebieten in LQFB bzw. SMV durch alle Gliederungsebenen. Mit Zielrichtung Beschlussfassung und Erzeugung politischer Fakten. viele Grüße Robert

*) SMV: Ständige Mitgliederversammlung
**) Liquid Democracy:  Mischform von repräsentativer und direkter Demokratie
***) LQFB:  Eine freie Software zur politischen Meinungsbildung

Weiterlesen „Über die Akzeptanz von LiquidFeedback und ständiger Mitgliederversammlung“

Frohes Schaffen – Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral

Der Film „Frohes Schaffen“ kommt wohl bald in die Kinos, der Untertitel des Films lautet „Ein Film zur Senkung der Arbeitsmoral“. Schon allein wegen dem provokanten Titel könnte er mich interessieren, darum werde ich mir auch ansehen, wenn ich es nicht verpasse in Kino zu gehen

Eine Vorabetrachtung der Lage

Ich denke ja, zum Verständnis „der Arbeit“ muss man etwas tiefer in die Geschichte schauen und die vielen Wege der Entwicklung des Menschen verstehen. Als Tiere waren wir auf uns allein gestellt, mit steigender Intelligenz haben wir zusammen gearbeitet, oder Arbeitsteilung betrieben. Vom direkten Gewinn aus einer Tätigkeit beschrängt allein auf das Individuum, (zB. auf eine Palme klettern um an deren Früchte zu kommen) wurde ein abstrakter Gewinn (zB. nur wenn ein Gruppenteil auf die Heimathöhle aufpasst kann ein anderer Gruppenteil zur Jagd gehen. Der Jagderfolg wird mit den Aufpassenden geteilt). Durch solche un-individuelle Arbeiten der Gruppenmitglieder entstand für diese Gruppen dauerhafter „wirtschatlicher“ output, welcher aber für die einzelnen Gruppenmitglieder abstrakt ist. An dem konnte auch Teil gehabt werden, wenn man selber nicht zum Erfolg beitrug (Kinder, Alte, Kranke). Es entstand in jedem (jeder war mal Kind,krank, alt, usw.) das Bewusstsein dafür das man nur „privilegiert“ genug sein muss um ohne Zutun von der Arbeit der Gruppe profitieren zu können. Ob man diesen Faden jetzt weiterspinnen kann bist zu den Königen von Gottes gnaden, den Reichen aus Tradition oder den heutigen Investmentbankern müsste mal jemand anders ausarbeiten, für mich ist da zuviel Interpretationsspielraum dazwischen.

Aber ich nehme es als gegeben an das es auch in der heutigen Arbeitswelt immer Leute gibt die sich als privilegiert sehen (auch wenn sie auf Grund einer Vom-Tellerwäscher-Zum-Millionär-Vitae es eigentlich besser wissen müssten) oder gern diese Privilegien, einer sehr hohen Unterstützung der Gruppe, für sich als gegeben sehen würden. Diese kann auch leicht mit dem Begriff der Unabhängigkeit verwechselt werden. Viel Geld wird immer schnell mit viel Unabhängigkeit gleichgesetzt. Doch  diese muss keine bedingte Folge von sehr viel Geld oder viel Macht sein.  Aber dennoch versuchen sich viele dieses Privileg zu „erarbeiten“.

Im Zuge dieses, sich „hocharbeiten“ überbelasten sie sich im Vergleich zum Rest der Gruppe. Ein in diesem Fall negativer Leuchtturmeffekt lässt nun alle anderen ebenfalls mehr arbeiten. Man kennt eventuell  von Partys oder aus Managementschulungen dieses Spiel, wo viele Leute mit nur einer leichten Berührung des Fingers ein Brett bis zum Fussboden abgesengt werden soll, was aber sehr schwierig ist, da das Brett ständig nur nach oben geht. Die einzelnen powerworker unserer Gesellschaft (die sich selber in das Privileg hoch arbeiten wollen) erzeugen also einen höheren output gegenüber dem restlichen Durchschnitt und lassen damit ihren Gesellschaftsteil Mehrwerte erwirtschaftend aussehen und gleichzeitig den Rest der Gesellschaft als unterprivilegiert und bittstellend aussehen. Das ist etwas übertrieben dargestellt, zur Verdeutlichung, der komplexen, oder manchmal weniger komplexen menschlichen Verhaltensweise und der langen langen Zeit über die sich das Gesamtzusammenspiel so entwickelt hat und den sehr kleinen und feinen Veränderungsmöglichkeiten die jeder einzelne Mensch nur hat. Wir können es heute auch nicht mehr als etwas böses ansehen wenn einzelne sich zu Millionären hocharbeiten, weil wir es ja fast alle versuchen. Faktisch sollten wir aber uns selber, den Verlierern im Wirtschaftsraum Erde und der Umwelt, und damit der Zukunft unserer Spezies, zu liebe kürzer treten.

In den letzten 200 Jahren kam dazu noch ein weiterer Drall -welcher die Spirale der Arbeit schneller drehen lässt- hinzu, nämlich die Konkurrenz mit der Maschine. Diese kann immer arbeiten und fordert keine guten Arbeitsbedingungen oder mehr Geld. Auch Globalisierung und damit die Konkurrenz mit prinzipiell allen anderen auf der Welt die den Job auch machen würden trägt zur weiteren Beschleunigung bei.

Soweit meine Einschätzung dazu warum wir überhaupt in einer arbeitswütigen Welt leben.

Wer möchte kann sich diesen Klotz noch durchlesen: http://www.krisis.org/1999/manifest-gegen-die-arbeit

Ebenfalls ein interessanter Denkanstoss war für mich « Le droit à la paresse » Das Recht auf Faulheit

Dresden exists – 39. Gründerfoyer – TU Dresden

Gestern fand das 39. Gründerfoyer von  Dresden Exists unter dem Titel Wenn’s funkt statt und ich war zum ersten mal auch als Gast dabei.  18Uhr 30 sollte sich schon eingefunden werden, ich war natürlich wieder erst später da aber noch rechtzeitig, die Session startete eh erst nach 19Uhr. Die gesamte linke Seite des Hörsaalzentrums der TU war mit den Sponsoren und einigen Beteiligten von Dresden Exists mit Ständen bestückt und man konnte diese gut auf ein Gespräch einladen. Zu sehen war zB. ein schönes CityBike das aus LignoTUBEs gebaut war und einige andere schöne Sachen. Dann startete die Veranstaltung mit 3 lightning talks von 3 Neuunternehmern. Diese fande ich allerdings mit 2Minuten Zeitbegrenzung sehr sehr „lightning“. Üblich sind etwa 5min die dem letzten der 3 Vortragenden wahrscheinlich auch besser gepasst hätten. Vorgestellt wurden: Die schon angesprochenen Rohre alias LignoTUBE die auf jeden Fall cool und interessant sind. Die zweitern waren die MonkeyWorks, welche durch ein nicht näher erklärtes Verfahren angebliche 60% Investitionskosten eines Untenehmens durch Software-wiederverwendung  einsparen wollen. HAb ich persönlich nicht verstanden und habs auch leider verpasst mal genauer nachzufragen. Und als letztes Cura3D eine Software zur Planung von Kunstausstellungen und dem Anspruch der Firma einen eigenen Standard zur Ausstellungsplaung in Zukunft zu definieren. Mich überzeugte das Konzept allerdings nicht so wirklich. Es gibt einfach schon zu viele tools mit denen man Räume virtuell begehen kann, ausserdem errechneten die Jungs sich 150 Millionen € potential in 8000 Kunstausstellungen, von denen aber meiner Meinung nach nur ein kleiner Teil wirklich so groß ist das sie mit einer Software gestaltet werden muss, ich glaube das Pappmodel wird da noch lange state of the art sein.

Der Hauptvortrag kam von Startup-erfahrenen Thorsten Rehling, seines Zeichen der Begründer von Handy.de, Blau.de und jetzt einem business-lifter names Shortcut Ventures. Der unverkennbar gelernt hat Menschen für seine Ideen zu begeistern und ein Meister der Retorik und freien Rede. Er erzählte von Kanninchenställen bauen als Kind über WebDomain-käufe die floppten und über die Studienzeit in Berkeley, inklusive einiger paar schöne „oldschool“ Silicon Valley Stories welche ich ja sehr liebe und und der eiligen Rückkehr aus Kalifornien um in DE ein Unternehmen zu gründen. Er erzählte auch seine Geheimtipps für erfolgreiche Unternehmensgründer, welche verkürzt dargestellt etwa so lauten: Das perfekte Team, „nein“ beudetet nur -NochEinImpulsNötig-, und Businesspläne sind wie die Titanic, Du musst das Steuer rumreissen bevor Du in den Eisberg krachst.

Anschließend gabs noch super smalltalk beim Bier über verschiedene private Erfahrungen in Unternehmensgründungen, Teampartner über neonworx und andere co-working-spaces.  Ich hab mich anschliessend mal mit Dresden Exists kurzgeschlossen, werde wohl mal eine Beratung in Anspruch nehmen und versuchen im April bei einem 3 monatigem gründerCamp dabei zu sein.

Alles in allem eine sehr positive Erfahrung und ich hoffe demnächst häufiger Veranstaltungen von Dresden Exists zu besuchen.

Einziges Manko war halt nur die Verpflegung, leider keine Tierleidfreien Schnittchen im Angebot und beim Gespräch an der Theke dränkte sich stark der Geruch von totem Tier auf, hier bestünde noch Verbesserungsbedarf.

Krebs heilen durch Vitamin C ?

Letztens hat jemand bei Facebook folgendes Video gepostet:

„Heilung mit Vitaminen! Vitamine C gegen Virus-Erkrankungen in den 40′ Jahren…“

Ich halte das ja hanebüchenen Quatsch, riesige Mengen Vitamin C einzunehmen. Das Thema wurde irgendwo auch schon mal behandelt. Tenor war, meinem schwachen Gedächtnis nach, das bei singulärer Einnahme schon bei einigen (milli-)Gramm eine Sättigung in Form von Aufnahmeunfähigkeit einsetzt und der Rest somit einfach ausgeschieden wird. Wenn die das aber wie im Video dauerhaft, intravinös reingepumpt wird weiß ich nicht was passiert, kann ich mir aber auch nicht unbedingt sinnvoll vorstellen am Ende ist halt auch Vitamin nur eine Säure ( bei 833g/70kg liegt vermutlich die tötliche Dosis von Vitamin C, Studien zeigen, dass Vitaminpillen eher schaden als nützen).

Naja, ich hab mal eine Anfrage an das Nano Team und das IQWIG Institut gestellt dazu. Bin mal gespannt ob da schon Infos vorliegen. Nano sagte die hatten dazu vor längerem eine Sendung, gibts natürlich nicht mehr online. Und in einem Artikel den ich kürzlich las ich das Vitamintabletten gar nicht das Vitamin in den Körper bringen sondern Hormone.

Das Video läuft für mich daher derzeit noch unter umgekherte Esoterik und 9/11-WasAInsideJob-artiger Pseudoaufklärung.

Das das meiste was die Menscheit sich derzeit reinstopft Müll ist und schnellstmöglich auf „normale“ Ernähung umgestellt werden muss, steht aber denke ich ausser Frage.

Mehr Drohnen für Syrien! – Spinnen für eine bessere Welt.

Nach dem am 29.Nov scheinbar die syrische Regierung .. ähh.. ich meine natürlich die syrischen Rebellen den Menschen in Syrien das Netz abgedreht haben (1,2). Und zwar nicht nur das Internet sondern alle Kommunikationsnetze kann man jetzt mal Spekulieren wie Informationen unter diesen Verhältnissen noch aus dem Land hinein/heraus kommen sollen. Weiterlesen „Mehr Drohnen für Syrien! – Spinnen für eine bessere Welt.“