Ein Gefühl von CDU im LQFB

Ich bin ja ein ausgesprochener Freund von LQFB. Zeitsouveräne, ortsunabhängige und delegationsliquide Teilhabe sind einfach enorm reizvoll und für mich ein, wenn nicht der Kern der Piratenpartei Deutschland. Ein Alleinstellungsmerkmal aber auch eine mentale Einstellung, die grundsätzlich positiv ist und  vom Gestaltungswillen der Bürger ausgeht.  Eine Einstellung die Expertokratie und Politica zu verbinden sucht. Also jeden Bürger zu Wort kommen kommen zu lassen der es als wichtig erachtet gehört zu werden.

Und hier fangen die Probleme an. Nicht etwa weil jetzt plötzlich jeder zu allem  eine Meinung hat und sich unbedingt äußern will und damit die Gestaltungsprozesse lähmt (Solche gibt es auch, die schaden dem System aber nicht im geringsten). Nein, weil es zu wenige gibt die sich überhaupt beteiligen. Schaut man sich die nackten Zahlen an verliert man den glauben an die Demokratie. ~33.000 Piraten im Bund, davon angemeldet im LQFB 5.000 und 2.000 jemals aktiv gewesen. Wenn man sich das aber mal real vor Augen führt sind die Zahlen überhaupt nicht so schlecht. Von 33.000 Mitgliedern sind wie in jeder anderen Gruppierung auch nur 10% der Leute wirklich aktiv und wiederum davon nur 10% der Leute echte Experten und in der Lage qualitative Aussagen treffen zu können bezogen auf jede einzelne LQFB-Initiative. Was im Umkehrschluss bedeutet das ich nur in 1% (und das ist wahrscheinlich immer noch viel zu hoch) aller zu entscheidenden Themen (LQFB-Initiativen) überhaupt qualifiziert bin mich zu beteiligen. Ich werde mich darum aus den allermeisten Inis raushalten.

Was unterscheidet uns bis hier her von CDU und SPD? ..garnichts! Auch die anderen Parteien haben viele Mitglieder von denen nur ein Bruchteil aktiv und noch weniger echte Experten sind. Diese werden im Bestfall über lange Bewährungsprozesse an die Entscheidungspositionen gespült und können erst mit genügend Reputation an der Meinungsbildung der Partei teilnehmen. Das wiederum hat für all die vielen Mitglieder/Wähler die von den einzelnen Expertenthemen keine Ahnung haben den großen Vorteil das sie delegieren, sich auf den Vorstand verlassen oder ihr Kreuzchen alle 4 Jahre machen können und immer wissen (oder glauben) das schon die besten Entscheidungskapazitäten den richtigen Weg wählen werden. Dieser Wohlfühlfaktor fehlt den Piraten! Mitgestalten ist jetzt im Gegensatz zu den anderen Parteien jetzt schon einfach möglich. Der Wohlfühlfaktor fehlt sowohl den Wählern, als auch den nicht Aktiven in der Partei. Teilnehmen, mitmachen und mitgestalten ist richtig, wichtig und unser Hauptaktivitätsstrang. ABER niemand kann, und es will auch niemand an allen Themen gestaltent beteiligt sein sondern an den Allerwenigsten. Nun, das ist natürlich kein Problem, jederzeit kann über Delegation an vermeintlich kompetente oder sympathische Piraten Entscheidungsgewalt abgegeben werden.  Aber nicht mal das wird gemacht, weil selbst das schon eine Menge Fragen und Unbehagen für die inaktiven Piraten aufwirft. Daher möchte ich mit euch die Idee einer GLOBALEN DEFAULTDELEGATION diskutieren. Also der Vorstand der derzeit nur „verwaltende“ Tätigkeit ausführt könnte die Macht bekommen über die Stimmen der inaktiven Piraten zu verfügen in dem LQFB-Nichtnutzer per default global an den Vorstand delegieren solange bis sie woanders hin delegieren oder selbst abstimmen.
Nun handelt es sich dabei natürlich erstmal nur um reine Schönfärberei, den aus 10% LQFB-Beteiligung wird über Nacht 100% (der angemeldeten Leute). Die Beteiligung wird aber auch real etwas ansteigen, nämlich immer dann wenn Positionen von Teilnehmern nicht geteilt werden. Aber wir würden einen Vorteil von anderen Parteien implementieren der uns momentan noch fehlt, nämlich die Leute mitzunehmen die nicht gestalten können oder wollen. Und das sind sehr viele. Wir hätten ausserdem einen Vorstand der in der Lage ist Aussagen laut LQFB-Meinungsbild nach aussen zu treffen. Ausserdem wäre das Problem der schweigenden Mehrheit umgekehrt. Der Vorstand könnte sich also einer schweigenden zustimmenden Mehrheit sicher sein solange bis viele laute Piraten das Gegenteil beweisen.

 

Ich habe jetzt mal all die vielen Probleme die mir schon spontan dazu einfielen weggelassen, um hoffentlich erstmal die Chancen einer globalen Defaultdelegation auf den Vorstand zu ermitteln. Als Denkansatz werfe ich mal die Chance ein: „Vorstand delegiert Defaultdelegationen auf AGs aus den entsprechenden Themengebieten“.

 

tl:dr: LQFB-Beteiligungszahlen sehen schlechter aus als sie sind, was eine globale Defaultdelegation ändern kann. Annerkennung des Fakts: Experten sind selten und mein Expertenwissen ist sehr beschränkt und damit oft auch das Wissen welche Delegation die sinvollste ist.

Autor: Rob Tranquillo

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3 Kommentare zu „Ein Gefühl von CDU im LQFB“

  1. Tatsächlich bringt es dieses Video auf den Punkt. Interessen sind Verschieden und um nichts anders geht es bei Inhalten. Und so ist es zu meist noch nicht einmal eine Frage der Qualifikation ob man zu bestimmten Themen Stellung nimmt und sich einbringt. Sondern vor allem eine von Interessen. Um zum oben beschrieben Thema wirklich eine aussage tätigen zu können, wäre es dringend zu Empfehlen zu schauen in welchen bereichen aktiv gearbeitet wird. (Dort würde die geschilderte Idee eher schaden) und in welchen Sachgebieten wenig bis gar keine Aktivität herrsch und warum das so sein könnte … Mutmaßlich weil sie langweilig sind. Der nähste Schritt wäre es dann Menschen zu aktivieren die diese Themen nicht Langweilig finden.

    1. Jemanden „aktivieren“ geht davon aus das Andere das tun werden wozu man selbst nicht in der Lage ist oder Lust zu hat. Doch das wird nicht passieren. „Aktiviert“ Werden Leute nur aus sich selbst heraus, alles andere ist Beeinflussung.

      1. Ich Zitiere mal aus dem Wiki

        Projektgruppen der Sozialpiraten

        Hier findet sich eine Übersicht zur den Projektgruppen der Sozialpiraten. Projektgruppen haben meist ein klar definiertes Ziel – insbesondere Formulierung von Anträgen und das mit auch eine begrenzte Laufzeit.

        Aktuell laufende Projektgruppen

        Sockeleinkommen
        Ziel: Formulierung eines Antrags für BPT 2012.2
        Mindestlohn

        „Bundesweite Gruppen

        Zu folgenden bundesweiten AGs mit sozialpolitischen Themen oder

        AG Bedingungsloses Grundeinkommen
        Das bedingungslose Grundeinkommen ist zur Zeit auch in Schwerpunkt bei den Sozialpiraten. Entsprechend gibt es enge Zusammenarbeit.
        Gesundheitspiraten
        Die Gesundheit ist ein wichtiges Gut für jeden Menschen. Allgemeine Gesundheitsvorsorge und Zugang zu medizinischen Leistungen für jeden ist eine der zentralen sozialen Erungenschaften.
        Wirtschaftspiraten
        Die Wirtschaft wirkt über die Arbeitsbedingungen (Mindestlohn, Leiharbeit, …) auf die sozialen Bedingungen maßgeblich ein.

        Ich glaube es gibt ein zwei weitere sozial Politische Themen. Und genau zu solchen Themen fehlt es an Diskussionen und Mitgliedern. Und um solchen Themen die Möglichkeit zu geben sich zu entwickeln, bedarf es Experten und diese sind nicht selten, sie sind es nur in der Partei also ist die Frage nicht die nach Lösungen um Abstimmungen von Menschen beeinflussen zu lassen die keine Ahnung haben. Sondern dafür zu sorgen das sich Menschen finden die Ahnung haben. Und um das zu tun ist der erste Schritt die Analyse wo Schwachstellen vorhanden sind( Und das kann tatsächlich eine Auswertung der LiquidFeedback Informationen bewerkstelligen). Um im zweiten schritt zu schauen wie man diese Schwachstellen ausgleichen kann.

        Am ende ist es eine Mitglieder suche, Ausschreibung, Aktivierung wie auch immer man es nennt

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